Greenwashing oder Greenwash ist eine kritische Bezeichnung für PR-Methoden, die darauf zielen, einem Unternehmen in der Öffentlichkeit ein umweltfreundliches und verantwortungsbewusstes Image zu verleihen. Problem dabei: es gibt keine hinreichende Grundlage dafür.
Im Jahr 2021 angekommen, nach einer globalen Pandemie, die unser aller Leben auf den Kopf gestellt hat, mehrfachen Naturkatastrophen die in Verbindung zum Klimawandel stehen und Greta Thunberg sprechen wir nun endlich alle von Nachhaltigkeit. Im Fernsehen, im Netz und selbst in der Politik geht der Trend in Richtung Grün. Aber sind wir wirklich nachhaltig nur, weil wir dieses Jahr alle Hybrid fahren?
Nachhaltig zu sein ist voll im Trend, eine Tatsache die auch den Fast Fashion Konzernen nicht entgangen ist. Bei H&M spricht man davon den Kreis zu schließen und Zara ist vollkommen “positively conscious”.
Aber was bedeutet das für mich als Konsument?
Ist es überhaupt möglich nachhaltige Fast Fashion zu erwerben oder fallen wir auch hier wieder einmal auf die knallharten PR-Methoden der Unternehmen rein?
Wenn man sich einmal die Produktionskette eines herkömmlichen Zara T-Shirts vor Augen führt und den Preis, für den wir es letztlich im Store erwerben, ist diese Frage schnell beantwortet. Zwar wäre nachhaltige Fast Fashion umsetzbar, allerdings nicht im Interesse der Unternehmen. Ein T-Shirt, das in der Türkei geschneidert, in Bangladesch genäht und in Indien eingefärbt wurde, kann in Deutschland unter umwelt – und menschenfreundlichen Bedingungen nicht für 5 Euro im Geschäft hängen. Allerdings hat eine Studie erwiesen, dass beispielsweise H&M seine Preise gar nicht erhöhen müsste, um seinen Angestellten einen fairen Lohn zu zahlen. H&Ms Ziel, bis 2018 faire Löhne zu zahlen, ist, wie der Spiegel herausfand, nämlich immer noch weit entfernt. Aktuell können die Angestellten in den Fabriken von ihren Hungerlöhnen nicht einmal überleben. Bei Zara und anderen Fast Fashion Konzernen wie Weekday, Bershka und Co sieht es leider genauso aus.
Wieso sprechen Fast Fashion Konzerne dann aber von Nachhaltigkeit?
Ganz einfach, damit wir es kaufen. Die billigen PR-Methoden, die inzwischen unter dem Begriff Greenwashing bekannt sind zielen darauf ab, dem Konsumenten ein reines Gewissen zu waschen. Wie ihn auch zu animieren noch mehr zu kaufen ohne, dass eine nachhaltige Produktion vorliegt. Fast Fashion Konzerne wollen uns also nur das Gefühl vermitteln sie sein nachhaltig. Damit wir letztendlich noch mehr kaufen. Darunter auch ein reines Gewissen.
Bestes Beispiel für diese Methoden ist H&M. Seit einigen Jahren bietet der schwedische Fast Fashion Konzern seinen Kunden an, alte Kleidung im Store abzugeben. Im Gegenzug erhält der Kunde dafür einen Gutschein, um neue Kleidung zu erwerben. H&M nennt dieses Konzept den Kreis schließen. Die alte Kleidung wird jedoch nicht wie von H&M angepriesen recycelt und zu neuer Kleidung verarbeitet, sondern landet in Rumänien und Bulgarien anstelle von Brennholz im Kamin.
Wieso wird die alte Kleidung nicht recycelt?
Ganz einfach, weil es schlichtweg unmöglich ist. Um die Preise der Fast Fashion möglich zu machen wird an allen Ecken und Kanten gespart. Neben den Löhnen und den Arbeitsbedingungen wird auch an Materialkosten enorm gespart. Sprich, die Kleidung im Fast Fashion Segment besteht fast ausschließlich aus synthetischen Materialien. Die ersten nicht zersetzbar sind und zweitens mit anderen synthetischen Materialien gemischt werden. Ein T-Shirt aus Polyacryl, Polyester, Acetat und Acryl wiederzuverwerten ist nicht wirklich machbar. Diese Zusammensetzung an Materialien wird “Mischfasern” genannt. T-Shirt mit Mischfasern zu trennen und weiterzuverarbeiten ist aufgrund der geringen Qualität und Vielzahl an verarbeiteten Materialien nur bei einem Downcycling möglich. Ein Produkt mit solch einer geringen Qualität noch zu downcyceln ist wirtschaftlich sinnlos. Es werden andere hochwertige Materialien wie Seide benötigt, um eine halbwegs akzeptable Qualität zu erzielen.