Spill the Tea: Der Oceans Apart Skandal

Im April dieses Jahres wurde die bekannte Sportmarke durch einen starken Vorwurf getroffen: Die Instagram-bekannte Kleidung soll überhaupt nicht nachhaltig und vegan sein. Acht Monate später hat sich einiges getan.

Oceans Apart ist für seine Rabattcodes, Zusammenarbeit mit Influencer und nachhaltige Sportkleidung bekannt. Ursprünglich entstand die Idee für Oceans Apart in Kalifornien. Mittlerweile befindet sich das Headquarter in Berlin, wo auch neue Kollektionen und Ideen für die Yoga- und Fitness-Linie erstellt werden. Nach eigenen Angaben in der Vergangenheit gab die Marke an “PETA-Zertifiziert, vegan und nachhaltig” zu sein. Durch eine Zusammenarbeit von FUNK, ZDF und ARD wurde dies jedoch im April 2021 widerlegt. Was für das Oceans Apart einen großen Shitstorm auf Instagram und die Hinterfragung der Glaubwürdigkeit des Unternehmens zu bedeuten hatte.

Der Skandal um ein Siegel

Durch die Recherche des Content-Networks wurde festgestellt, dass die angegebenen Bedingungen der Kleidung nicht der Wahrheit entsprechen. Während Oceans Apart behauptete ein BSCI-Siegel zu haben, fanden die Reporter durch Nachfrage heraus, dass weder Oceans Apart noch die Mutterfirma dort angemeldet sei. Geschweige denn getestet werden könnte. Das ist bei dem Siegel besonders wichtig, da jedes Unternehmen einen Verhaltenskodex unterzeichnen muss, indem anzuerkennen ist, dass die geeigneten Maßnahmen zur Umsetzung und Einhaltung von sozialen und arbeitsrechtlichen Bedingungen gewährt wird. In einem späteren Statement entschuldigt sich die Sportmarke und erklärt, dass sie nur Hersteller und Lieferanten mit diesem Siegel einstellen. Wodurch das Problem bei der fehlenden Transparenz lege und nicht, dass Oceans Apart behauptet habe, das BSCI-Siegel zu besitzen. Mittlerweile habe man sich auch genau dafür beworben und hoffe auf eine baldige Teilnahme. Davor sei das Unternehmen davon ausgegangen, dass es dies nicht bräuchte, da es in Deutschland stationiert ist. 

PETA und Bio-Baumwolle

Der Skandal endete nicht nur bei dem Siegel. Auch dass PETA als Nachweis für eine vegane und nachhaltige Produktion angegeben wird, verursachte Unmut. Denn die Maßnahmen um dies angeben zu dürfen ist bei PETA sehr fraglich. Oceans Apart musste dafür ein Formular ausfüllen, ein paar Nachweise abschicken und jährlich Gebühren zahlen. Erst wenn ein Unternehmen schlecht auffällt, schreitet PETA ein und untersucht die Materialien. Dass die Modemarke auch vegan sei, bedeutet nicht, dass sie ohne Tierleid sei. Denn auf dem aktuellen Konsummarkt habe das nur die Bedeutung, dass keine Tierprodukte verwendet werden würden. Viele Ersatzstoffe kommen aus dem Palmöl-Sektor, wodurch bei der Herstellung Tiere zu Schaden kommen. Kein ernsthafter Nachweis, dass die Marke wirklich vegan ist.

Unser Fazit

Die erste Reaktion von Oceans Apart war, die Angabe  “vegan & sustainable Activewear” aus ihrer Instagrambio zu nehmen. Zudem gibt es eine Website, in der sie Stellung nehmen, sich entschuldigen und erklären wolle, wie es dazu kommen konnte. Mehr als die meisten Marken, welche solche widerlegte Vorwürfe erhalten haben. Dass einige große Influencer die Kooperation mit der Marke beendet haben, spricht für sich. Nur schade ist, dass trotz zugegebener mangelnder Transparenz noch immer der totale Überblick fehlt. Laut Statement liege das an der Privatsphäre der Hersteller und Lieferanten. Dass andere Marken genau dasselbe machen und dennoch nachweisen können, woher sie ihre Ware erhalten, wird dabei ignoriert. Was den bitteren Beigeschmack bei Oceans Apart nicht verschwinden lässt. Oceans Apart hat seinen Shitstorm erhalten, eine Zeit lang gelitten, sich entschuldigt und dennoch kaum etwas verbessert. Die Followerzahlen auf Instagram sind seitdem auch gestiegen. Was beweist, dass keinen wirklich interessiert hat, dass das ganze Konzept, wofür viele eine Menge Geld ausgeben, fake ist und genau desselben sein könnte wie bei Fast Fashion. Denn eins ist sicher, trotz der angeblichen Privatsphäre kommt die Ware aus der Türkei, China und Bangladesch.