Ugg Shoes – Das Comeback der “Ugly-Shoes”

Juicy-Couture-Jogginganzügen, Fahrradbrillen und nun Ugg Shoes – dieses Jahr bot Raum für ein Wiedersehen mit vergangenen Modetrends. Vor allem UGG hat dabei einen überraschenden Hype erlebt, den nicht einmal die Marke selbst erwartet hätte. Vor einigen Jahren hat UGG für einen Skandal gesorgt. Was ist aus den damaligen Vorwürfen geworden und wie produziert das Unternehmen heute?

Mit 14 Jahren wollte ich unbedingt Ugg Boots haben. Denn jeder in meiner Schule trug sie und wie konnte ich einen dermaßen offensichtlichen Trend aussetzen? Meine Mutter konnte mir zwar kein Original kaufen, dennoch erhielt ich ähnliche Boots von einer günstigeren Marke. Dass ich nach einer Weile die Schuhe nicht mehr wirklich tragen konnte, weil sie komplett verschoben waren, hatte meine Begeisterung nicht vermindert. Irgendwann schmiss ich sie jedoch weg und sah sie sehr selten bei anderen. Erst als davon berichtet wurde, dass Ugg Boots aus Lammfell hergestellt werden, wofür die Tiere litten, erinnerte ich mich wieder daran. Wie auch, als letztes Jahr die Hausschuhe der Marke in den sozialen Medien einen Boom erlebten. 

Die Geschichte von UGG

Die allbekannten Ugg Boots wurden ursprünglich in den 1930 entwickelt. Erst in den 1960er/1970er Jahren erreichten sie bei Wellenreiter und Wettschwimmern Beliebtheit. Die Boots wurden damals nach dem Sport angezogen, um die Füße zu wärmen. Anfang der 2000er kamen sie dann in die USA, kurz darauf nach Europa. Der Name UGG stammt, laut Angaben des Unternehmens, von dem Wort ugly (=hässlich) ab. Die Frau des Herstellers hatte die Boots so beschrieben. Bis heute werden die Schuhe genau so von vielen Menschen bezeichnet –  hässlich. Dennoch werden sie immer wieder bei berühmten Personen oder in der breiten Masse gesichtet. Die Schuhe, welche Neandertalerpotenzial haben, überzeugen immer wieder von sich.

Das Problem mit den Boots

UGG erlebte dank seiner Boots einen riesigen Erfolg. Große Namen wie Oprah Winfrey, Paris Hilton oder Pamela Anderson schworen schon damals auf die Schuhe. Kurz darauf wurden sie von sämtlichen Prominenten in der Freizeit oder in den Drehpausen getragen. Es dauerte nicht lange und der Schuh kam auch bei der breiten Masse an. Eigentlich ein Traum von jedem Unternehmen entstand jedoch bald darauf ein allbekanntes Problem: Die Ugg Boots fielen in die Mainstreamfalle. Trotz der hohen Preise, wurden sie zu einem Massenprodukt und verloren ihren Charme. Das Interesse an ihnen ging verloren. Doch das war nicht das einzige Problem. Die Herstellung der Fußwärmer verursachte Diskussionen und ernteten Kritik von vielen prominenten Kunden. Denn die Boots, welche aus Lammfell und Leder produziert werden, waren nicht tierfreundlich. Mehrere Quellen wiesen nach, dass die Tiere bei der Produktion litten und qualvoll starben. Diese zwei Aspekte dämpften den Erfolg der Marke. Worauf  mehrere Jahre nur noch treue Kunden aktiv bei ihnen kauften und sie für lange Zeit keinen Hype mehr erlebten.

Ein Comeback oder doch eher Neubeginn?

Durch die Pandemie wurde der Fokus auf Homewear und alles gerichtet, das nur ansatzweise gemütlich ist. Vor allem zu Beginn, als viele Länder im Lockdown waren, trug fast niemand Heels, Jeans oder Hemden. Stattdessen bevorzugte man Leggins, Jogginganzüge oder oversized. Doch auch Schuhe behielten ihre Wichtigkeit.  Insbesondere, wenn sie gemütlich waren. So auch die Ugg Hausschuhe und Slides. Niemand hatte damit gerechnet, am wenigsten das Unternehmen selbst. Auf Social Media waren diese zwei Exemplare überall zu sehen. Berühmtheiten wie Dua Lipa oder die Hadid Schwestern trugen sie auf ihren Instagram Accounts. Zwar arbeitet UGG-Chefin Andrea O’Donnell seit 2016 daran, das Unternehmen experimentierfreudig und offen darzustellen, doch das führte nur zu hochwertigen Zusammenarbeiten. Der große Erfolg blieb bis letztes Jahr aus. Wieso diesmal der Effekt von der Mainstreamfalle ausbleibt, ist unklar, doch die Mehrheit der Konsumenten hat sich dazu entschieden, den Ugg-Hausschuhen dieselbe Aufmerksamkeit zu schenken wie den Boots. Ohne sie jedoch danach zu verstoßen. Dass UGG nun angibt, nur noch Fell aus hochwertigen Produktionen und Leder, das in der Lebensmittelindustrie als Nebenprodukt entsteht, zu verwenden, scheint den meisten zu reichen. Auch, wenn dies nicht bewiesen werden kann oder von einer vertrauenswürdigen Organisation gestützt wird.

Unser Fazit

Tatsächlich haben die Ugg-Hausschuhe denselben Charme, wie die Boots. Nur treffen sie den aktuellen Zeitgeist besser und stellen, wie so viele andere Trends der letzten zwei Jahre, die Frage auf, ob sie nun den Hype wert sind oder einfach nur hässlich. Mit den bunten Farben, unterschiedlichen Versionen und modernen Werbekampagnen arbeitet UGG daran relevant zu bleiben. Das mit gutem Erfolg, wenn bedacht wird, dass es immer wieder neue Kunden anzieht und diese treu bleiben. Die Tatsache, dass die Herstellung von Leder und Fell noch etwas fragwürdig ist, bleibt erhalten. Genauso wie, dass UGG es diesmal geschafft hat, nicht zu mainstream zu werden und sich einen festen Platz in der Modewelt zu erhalten.