Wo landen Sneaker nach dem Hype?

Sneaker sind ein fester Bestandteil der Mode. Für manch einer sind sie nur Schuhwerk, für andere ein ganzer Lifestyle. Doch was passiert mit ihnen, wenn sie nicht mehr wirklich tragbar sind?

Der Hype um Sneaker wird mit jedem Jahr größer und größer. Immer mehr Stars und andere berühmte Personen bringen eigene Designs oder Zusammenarbeiten mit bekannten Marken heraus. Die Preise können dabei überdimensional hoch werden und das nicht nur im Wiederverkauf. Der Kauf eines heiß begehrten Sneaker kann zu einer Höchstleistung werden. Vor allem, da viele Marken mittlerweile bestimmte Modelle nur online verkaufen. Doch auch Sneaker, welche nicht limitiert werden, werden gerne gekauft und getragen. Allein in Deutschland werden jedes Jahr über 380 Millionen Paare gekauft. In der EU sind es sogar 2,5 Milliarden. Doch was passiert mit den Schuhen, nachdem sie nicht mehr tragbar sind, oder keinen Hype mehr erfahren?

Die Sneakerjagd

Genau diese Frage hat sich das Projekt von flip., die Zeit und dem NDR gestellt. Bei der gemeinsamen Recherche wurden alten Sneakerpaare von berühmten Personen, wie Jan Delay, Flinn Kliemann oder Carolin Kebekus an Rücknahmestellen von großen Herstellern, Containern oder Organisationen abgegeben. Dabei war jedes paar Sneaker verwanzt und konnte somit geortet werden. Bisher gibt es bei einigen Schuhpaaren ein Endergebnis, welches sehr erschütternd ist. Denn viele Schuhe landen nicht, wie versprochen und erhofft, in der Recyclingproduktion oder bei Menschen, die sie brauchen könnten, sondern auf der Müllhalde oder in Verbrennungsanlagen.

Ein besonderes Beispiel ist jedoch das Paar von Caroline Kebekus. Die Komikerin hat ihre Sneaker in einem Nikestore abgeben. In den Stores stehen jeweils Boxen, in denen alte Schuhe abgegeben werden können. Aus ihnen wird, laut Nike, Grind gemacht, welches ein Material sei, dass für neue Produkte verwendet werden kann. Zwar landen die Sneaker, wie erhofft in einer Grind-Produktion, jedoch nicht in Deutschland, sondern in Belgien. Dennoch handelt es sich dabei um eine Zerschredderhalle, wie in der Werbung von Nike erwähnt wird. Im Gegensatz zu anderen Star-Schuhen auf jeden Fall ein positives Ergebnis. Hätten die Journalisten vor Ort bei ihrer Recherche nicht entdeckt, dass auch Retouren und somit nagelneue Exemplare dort landen. Und sinnloserweise zu Grind verarbeitet werden. 

Das Projekt bestätigt diesen Vorwurf mit einem neuen verwanzten Paar, welches in der falschen Größe gekauft wurde. Auch dieses landet in Belgien und wird zusammen mit anderen neuen Schuhen zerschreddert. In der Stellungnahme von Nike wird dieser Vorgang damit begründet, dass die neue Ware den ein oder anderen Schaden aufweisen würde. Leider ist das keine angebrachte Erklärung, geschweige denn eine Entschuldigung für die Zerstörung von tragbaren und qualitativen Schuhen. 

Unser Fazit

Die Tatsache, dass der Konsum von Kleidung heutzutage zu rücksichtslos ist, muss uns allen bereits klar geworden sein. Auch, dass Fast Fashion nicht nur bei den dafür bekannten Marken existiert. Sondern auch bei teuren und angeblich nachhaltigen Marken. Mit diesem Projekt wird nicht nur der Fokus auf Sneakerdesigner gerichtet, die bisher ziemlich glimpflich davon gekommen sind, sondern auch auf Angebote für die nachhaltige Entsorgung von Modeitems. Die nicht, wie versprochen, wiederverwenden oder für einen guten Zweck verteilt werden, sondern einfach weggeschmissen werden. Doch auch hier sollte beachtet werden, dass die Anbieter dieser Möglichkeiten nicht ganz alleine schuldig sind. Sondern auch jeder, der exzessiv Mode einkauft, sie nach paar Mal Tragen loswerden möchte und somit zur steigenden Anzahl von Modemüll beiträgt.